Die Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen*, Mädchen, Jungen und nonbinären Menschen werden auf unterschiedliche Art und Weise für Projekte genutzt. Auch der Kontakladen Pedro in Neuperlach hat die Gelegenheit ergriffen und in der Einrichtung eine Aktion gestartet. Von dieser berichten sie im folgenden Beitrag.
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November finden in München ab dem 01. November die Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen* statt. Auch wir im Kontaktladen Pedro wollten durch ein kleines Projekt mit den Klient*innen gerne zu diesem Thema ins Gespräch kommen.
Gesammelte Antworten
Studien zeigen, dass Frauen* häufiger von (vor allem sexueller und psychischer) Gewalt betroffen sind. Auch von unserer Klientel haben viele Frauen* bereits selbst Gewalt erfahren und/oder kennen andere Frauen* aus der Szene, welche schonmal von Gewalt betroffen waren. Für unser Projekt haben wir jeweils zwei Fragen für Männer* und Frauen* vorbereitet. Die erste Frage lautete: „was wünsche ich mir als Frau*/Mann* zum Thema Gewalt an Frauen?“ Die zweite Frage war: „was kann ich selbst tun, um betroffene Frauen* zu unterstützen?“ ***
Die Antworten der Klientel haben wir in einem Karton gesammelt, später die Hauptaussagen auf einem Plakat zusammengefasst und in unserem Kontaktladen aufgehängt. Die einzelnen Antworten der Frauen* und Männer* haben wir zu einem Buch zusammengebunden und neben das Plakat gehängt, damit sich unsere Besucher*innen alle Antworten anschauen und sich darüber austauschen können.
Respektvoller Diskurs
Durch diese Aktionswoche wollten wir auf das Thema Gewalt an Frauen* aufmerksam machen und die Klientel motivieren, sich Gedanken über Möglichkeiten der Veränderung zu machen. Insgesamt haben wir 16 Antworten von Frauen* und 21 Antworten von Männern* erhalten. Die zusammengetragenen Antworten unserer Besucher*innen sind auf dem Beitrags-Foto zu sehen. Das Projekt kam sehr gut an, wir hatten als Mitarbeitende viele Gespräche zum Thema Gewalt an Frauen*, über Gründe dafür aber auch darüber, welche Erfahrungen Besucher*innen selbst gemacht haben. Es war schön, dass alle Klient*innen respektvoll im Diskurs miteinander waren und viel Interesse und Empathie für betroffene Frauen* zu spüren war.
Die Thematisierung von Gewalt an Frauen* im Kontext der niedrigschwelligen Drogenhilfe macht den Mitarbeitenden immer wieder bewusst, dass es in der Suchthilfelandschaft eindeutig an Hilfsangeboten für konsumierende Frauen* fehlt, welche Opfer von Gewalt werden.
***Erklärung zur binären Fragestellung: Wir haben uns nach einiger Überlegung dazu entschlossen, unsere Fragen gezielt an Männer* und Frauen* zu stellen. Hiermit sind ausdrücklich alle Menschen gemeint, welche sich als „männlich“ oder „weiblich“ identifizieren (Deshalb *). Trotz des heute gesicherten Wissens, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, haben wir aufgrund der Zielgruppe in Männer* und Frauen* unterteilt. Um der Themenwoche Gewalt an Frauen* und der geschlechtsspezifischen Diskriminierung Rechnung zu tragen, haben wir uns für diese Fragestellung entschieden.